- mein lhasagrüner GX5.

Dieser Santana GX5 hat als Erstbesitzer die "Audi-NSU Auto Union AG" im Fahrzeugbrief eingetragen, und daraus erklärt sich auch die komplette Ausstattung. Bis auf elektrische Spiegel, Sitzheizung und Klimaanlage hat der Wagen alle verfügbaren Extras inklusive des im Sommer 1983 größten verfügbaren Radios. Insgesamt kostete er damals über 33.000 DM...

Gefertigt in Emden als einer der allerletzten Fünfzylinder Santana mit Vergasermotor verbrachte er nach der Erstzulassung im Juli 1983 mit der Nummer IN-NV 8 die Zeit bis zum Ausscheiden aus dem Audi Besitz im November 1983 als Dienstwagen - ob in Ingolstadt oder am Konzernsitz in Wolfsburg, das läßt sich heute nicht mehr feststellen.

Seinen ersten Winter blieb er den salzigen Straßen fern, denn angemeldet wurde er erst wieder im Mai 1984. Ein Audi Werksangehöriger aus Buxheim, Landkreis Eichstätt, hatte den noch nicht einjährigen Wagen im Rahmen einer besonderen Santana Dienstwagen-Verkaufsaktion (etwa 20 bis 30 Fahrzeuge) günstig kaufen können und freute sich, weil er ihn aufgrund des Fehlens der üblichen Weiterverkaufssperre schnell und mit Gewinn wieder verkaufen konnte - nur zwei Monate später wechselte der lhasagrüne GX5 über ein Zeitungsinserat den Besitzer und fuhr fortan mit Münchner Kennzeichen.

Der nächste Besitzer, Heribert I. aus München, war beim Kauf Ende Juli 1984 Mitte Fünfzig und fuhr den Wagen ganze 13 Jahre lang, pflegte ihn und sein Service-Scheckheft, fuhr nur wenig und bewahrte ihn in der Garage auf. Dazu hatte er besonders gute Gründe: Nur knapp zwei Wochen vorher war in München das berüchtigte Hagel-Unwetter passiert, das den bis dahin größten Schaden der deutschen Versicherungswirtschaft verursacht und zehntausende von Autos in wirtschaftliche Totalschäden verwandelt hatte ("mein Auto sieht aus wie Knäckebrot", so lautet ein Zitat aus dieser Zeit). Das Ummeldedatum im Fahrzeugbrief lässt darauf schließen, dass der Santana GX5 ein Ersatz für ein ebenfalls vom Hagel zerstörtes Fahrzeug war - was fuhr Herr I. wohl vorher...? Aufgrund einer Krankheit meldete er den Wagen schließlich im Mai 1997 ab.

Der nächste Besitzer, ein ausgebildeter Volkswagen Mechaniker aus Tulling, erfuhr über seinen Arbeitskollegen von diesem Santana, besichtigte und kaufte ihn im Juni 1997. Seine Frau und er hatten nun ihr erstes Automatic-Auto, und der Wagen blieb ihnen auch wegen des guten Pflegezustandes in Erinnerung. Probleme traten keine auf, lediglich eine Benzinpumpe war irgendwann fällig.

Im August 1998 verkauften sie ihn wieder - es ging zurück nach München, der neue Halter war Student. Offenbar ein längeres Studium, er war schon 32... - immerhin lag ihm wohl etwas an einem besonderen Kennzeichen, und so fuhr der Santana nun mit M-VW x32x.

Auch er behielt den Wagen nicht lange - die Kfz-Steuerreform von 1998 hatten 1,9 Liter Hubraum ohne Kat zu einer ziemlich teuren Angelegenheit gemacht, und er verkaufte ihn im Juni 1999 an einen VW Fan nach Reutlingen. Mit RT-VW 32xx ging es weiter durch das Autoleben. Der Schwabe mit italienischen Wurzeln fuhr im Sommer 1999 weite Strecken mit dem Wagen, brachte ihn nach Sizilien und zurück und meldete ihn vor dem Winter im Oktober 1999 wieder ab.

Im Juni 2000 war er sich sicher, daß er ihn nicht selber wieder anmelden würde, und bot ihn online zum Verkauf an. Wieder wurde ein Student auf den Wagen aufmerksam... - und nun ist er schon lange bei mir, und von seinen sechs Vorbesitzern hatte ihn nur der alte Herr aus München länger.

Nach 40 Jahren und sieben Besitzern befindet er sich noch immer in gutem Zustand und ist weitestgehend original. Anfang 2022 waren in Deutschland lt. Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ganze 33 Santana Fünfzylinder mit Vergasermotor angemeldet...